26.06.23: Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Jean-Guihen Queyras / Bertrand de Billy
In diesem Konzert treffen die Poesie Charles Baudelaires auf die Gedankenwelt Friedrich Nietzsches, die Musik des »Magiers der Klangfarben« Henri Dutilleux auf das genialische Schaffen Richard Strauss’ und zwei französische Ausnahmekünstler unserer Zeit auf die Musiker des Philharmonischen Staatsorchesters.
Das Cellokonzert verrät bereits in seinem Titel »Tout un monde lointain…« woher die poetische Aura des Werkes rührt: Es ist die Gedankenwelt Baudelaires – »eine ganz ferne Welt, abwesend, fast erloschen« aus seinem Gedichtband »Les Fleurs du mal« – von der sich Dutilleux inspirieren ließ. Jedem der fünf Sätze stellt der Komponist Verse aus der berühmten Sammlung als Epigraph voran.
Die Partitur der Strauss’schen Alpensinfonie führt von der Nacht in die aufgehende Sonne, durch Wälder, Wiesen, Gestrüpp und Dickicht – das reine Naturidyll der Alpen in seiner berückenden Schönheit wie gnadenlosen Einsamkeit. Dass sein letztes großes Orchesterwerk den Impulsen Nietzsches folgend ursprünglich mit »Der Antichrist. Eine Alpensinfonie« überschrieben war und von der Überwindung des Christentums und der Hoffnung auf eine bessere Menschheit durchdrungen ist, ließ der Komponist unveröffentlicht. Was bleibt ist die »Anbetung der ewigen herrlichen Natur«, wie Strauss es in einer Notiz in seinem Schreibtisch-Kalender ausdrückt.
Als den "größten Gesellschaftsroman der Weltliteratur" bezeichnete Thomas Mann einmal Leo Tolstois "Anna Karenina". Auch John Neumeier war beim Lesen zutiefst fasziniert von diesem Werk: nicht nur von den Hauptfiguren und der Handlungsstruktur, sondern auch von der außerordentlichen Vielfalt thematischer Verbindungslinien. Es handelt sich um die Geschichte dreier Familien.
John Neumeier sagt: "Tolstoi selbst hat Anna Karenina über mehrere Jahre als Fortsetzungsgeschichte geschrieben und auch so publiziert. Diese prosaische Offenheit des Erzählens wird nicht zuletzt dadurch unterstrichen, dass der Roman mit dem Tod der Titelfigur keineswegs beendet ist. Meine eigene Fassung muss sich dagegen auf den zeitlichen Rahmen einer Theateraufführung beschränken. Die interessante Herausforderung meiner Arbeit bis zur Premiere bestand darin, möglichst viele Bedeutungsebenen des Romans so zu bündeln, dass sie für den Zuschauer intuitiv nachvollziehbar bleiben."
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